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AutorenbildChatty Avocado

Jon Snow war schon in GoT der Gute

Aktualisiert: 9. Feb. 2021

Derzeit kreuzen im Netz eine durch und durch idiotische Deklaration und ein absolut vernünftiges Memorandum die Klingen. Das weckte in yours truly wohlige Assoziationen an die zweifellos beste Serie aller Zeiten: Game of Thrones. Also auf in den Kampf!


Darsteller

Jon Snow: Der Gute, steht ja schon im Titel

Ramsay Bolton: Der wüste Unhold

Ser Davos: Kann mit 2 Händen nur 6 Bier bestellen

Sansa Stark: Quotenfrau / Eye Candy



Erster und einziger Akt

Im Umland von Winterfell, es ist arschkalt und windig, man trägt ohne schlechtes Gewissen Echtpelz.


Sansa Stark, Jon Snow und Ser Davos treffen sich mit Ramsay Bolton zu einer Unterredung, um die Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich Eigentums an der Burg Winterfell usw. vielleicht doch noch einer gütlichen Lösung zuzuführen. Die Armeen stehen widrigenfalls bereit. Beide Parteien offenbaren ihre Standpunkte mit wenig verhohlener Missgunst gegenüber den je gegnerischen. Ein Kompromiss zeichnet sich indes ebenso wenig ab wie jemals eine Schwellung im Unterhösli von Grauer Wurm.


Jon: Was geht, Digga?


Ramsay: Deine Mudda geht - mit O-Beinen aus meinem Schlafgemach...


Jon: Ich hau gleich die Scheisse aus Dir raus, babygesichtiger Bastard!


Ramsay: Selber Bastard. Huso. Wolfsficker.


Jon: (legt mit fest entschlossener Miene die Hand ans Schwert)


Ramsay: (äfft Jons Bewegung mit überzogener Geste nach und grinst spöttisch)


Ser Davos: Gemach, gute Herren, nur gemach, wir haben uns hier einvernehmlich zum erbaulichen Gespräche eingefunden, also lasset uns nun mit ausgeglichenem Gemüt und in standesgemässer Höflichkeit die Parolen wechseln und jegliche Affronts tunlichst beiseite. Wenn's beliebt auch etwas gemässigter, weniger vulgär und in Gemeiner Zunge, wir sind ja schliesslich nicht bei den sodomitischen Dothraki. Ach, die armen kleinen Ponys... Äh, wo war ich? Ach so, Jon, möchtet ihr anheben?


Jon: Nun denn, Lord Ramsay, so höret folgendes: Der Winter naht mit stechend blauen Augen, zur hässlichen Fratze verzogener Mimik und frostigem Atem! Nein, nicht Cersei ist's, sondern eine Armee der Toten wankt da heran, die wahre Bedrohung liegt also im Norden. Bei den Sieben, weh uns allen wenn diese garstigen Horden erst über uns hinwegfegen, dann wird's aber mal richtig übel, schwöre. Die Maester in ganz Westeros werden sich nicht zu helfen wissen und vor Erschöpfung zitternd Rotz und Wasser in ihre verfilzten Kutten heulen, dass die Ketten nur so klirren. Auch an Heilerinnen wird dann innert Kürze ein Mangel sondergleichen herrschen, sodass die befallenen Menschen kaum je mehr des atemlosen Siechtums ledig werden. Die Wildlinge, äh, das freie Volk hat uns jüngst zugetragen, gerade die Alten und Kranken seien gefährdet wie kaum je in einem Winter zuvor und stürben wie die Fliegen. Unser aller vorrangiges Anliegen muss daher das mutige Bestreben sein, in diesen bevorstehenden, düsteren Zeiten von Chaos und Wirrnis jedes unnötige Opfer zu vermeiden.


Ramsay: (pult sich teilnahmslos einen beeindruckenden Popel aus der Nase, mustert ihn mit ausgiebigem Interesse und schnippt ihn dann verächtlich in Jons Richtung)


Jon: (kurz irritiert) Geduld, guter Mann: Wir haben eine Gegenstrategie gefunden, heissa! Zunächst wird uns zur Abwehr gereichen, im eigenen Heime zu verharren und die üble Brut draussen ihr Unwesen treiben zu lassen. Aus Drachenglas verfertigen wir alsdann Schwert und Schild zu unser aller Schutze, damit dämmen wir die heranbrandenden Wellen dieser finsteren Gesellen ein, bis uns die Götter eine endgültige und dauerhafte Lösung offenbaren. Just am heutigen Tage kam ein flinker Rabe angesegelt und brachte frohe Kunde aus der Zitadelle, die Erzmaester hätten in den alten Büchern die Rezeptur für einen Trunk entdeckt, sie nennen ihn "Fuck-zeen" oder so. Damit könne man der Überlieferung zufolge die von der Armee der Toten ausgehende Fäulnis schon im Keime ersticken. Wenn ihr mich fragt, so sollten wir nun zuallererst mit vereinten Kräften, Seite an Seite, diese Gefahr bannen und unseren Disput derweil beiseite legen. Und wenn's geht, wäre ich euch nebenbei sehr verbunden, wenn ihr Rickon nicht abmurksen oder auch nur um Gliedmassen erleichtern würdet. Nun denn, was sagt ihr?


Ramsay: Ich sage: Sapperlot, Lord Gutmensch, einen eindrücklichen Schwall moralinsaurer Vokabeln habt ihr da gerade in die Weltgeschichte hinaussalbadert, ihr hört euch wohl recht gerne reden, wie? War's das jetzt, können wir wieder in die warme Stube zurück? Wenn das hier noch lange dauert, kriege ich wohl kaum alle für heute angesetzten Folterungen gebacken, das würde meine Laune arg eintrüben. Wobei: Na gut, ich könnte dann ja noch ein paar Mägde vergewaltigen, das beruhigte mich schon als Heranwachsender ungemein, sagte mein Papi immer. Als er noch unter uns weilte jedenfalls.


Jon: Äh, wie meinen?


Sansa: (blickt streng in die Ferne, streicht sich eine Strähne ihres wallenden roten Haares aus dem Gesicht und legt verdeckend den Pelz über ihr einladend ausladendes Dekolleté)


Ramsay: He, du da, Sansa Kupferfott, möchtest du nachher vielleicht auch mal wieder ein wenig zu meiner Beruhigung beitragen? Wie früher, weisste? Gute alte Zeiten und so, hm? Ich werde auch ganz zärtlich sein und nur mit der flachen Hand schlagen.


Sansa: Geh sterben, Du Lauch.


Ramsay: (gluckst fröhlich)


Jon: Lord Ramsay, würdet ihr euch allenfalls bitte zu einer Replik durchringen, wenn's recht ist? Ich hab mit Hodor noch eine Partie Scrabble am Laufen...


Ramsay: Seht her, Lord Hysteriker: Das mag ja schön und gut sein, was ihr da so absondert von wegen Armee der Toten und irgendwelchen Tränken, aber mir ist das alles zu maesterig-gestelzt. Und dann dieses Drinbleiben und Drachenglaszeug, ausgemachter Muschikram. Wir haben hier ja schon unsere eigenen Armeen stehen, allzu arg kann's nicht werden. Zudem brauchen auch Soldaten bisweilen etwas Müssiggang und Bespassung, die kann man nicht einfach wegsperren, die müssen an die frische Luft zum Morden, Rauben, Brandschatzen und Vergewaltigen. Ich sage: Soll diese komische Armee der Toten nur kommen, die seuchen wir einmal kurz durch, hier im Norden haben wir Eier aus valyrischem Stahl. Gibt's halt ein paar Kollateralschäden, sei's drum, Alte und Kranke haben's auch so schon bald hinter sich. Ich lasse mir ganz bestimmt nicht von kleingeistigen Unwägbarkeiten meine Freiheit rauben, geschweige denn meinen schönen Krieg madig machen. Der fördert mir schliesslich auch ganz gut die Wirtschaft und das klimpert dann so schön in der Truhe. Kurzum: Du weisst gar nichts, Jon Schnee.


Jon: (facepalm)


Sansa: (facepalm)


Ser Davos: (zuckt müde mit den Schultern)


Alle gehen in entgegengesetzte Richtungen ab, Jon et al. gen Norden, Ramsay nach Süden gen Winterfell, je erst im leichten Trab, dann in den Galopp beschleunigend. Leichter Schneefall setzt ein.


 

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